Hofstaat

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Gründung des Fürstlichen Hofstaates zu Leiningen


Am Anfang war die Idee, aus der erzwungenen 2-jährigen Pause der Derkemer Grawler, gestärkt und facettenreich herauszutreten. Üblicherweise wurde das Abendprogramm des Gala-Abends durch Tanzmariechen, Garde- oder Schautanz umrahmt. Dies ist grundsätzlich außerhalb der Kampagne nicht erlaubt, nur in Ausnahmefällen mit Sondergenehmigung. Die Entscheidung, die Verleihung des Goldenen Winzer nicht ein drittes Mal abzusagen, trug wesentlich dazu bei, den Plan zur Gründung des Hofstaates zu etablieren.

Im Spätsommer 2021 bat ich um die Erlaubnis der Fürstlich Leiningischen Verwaltung die Vorfahren der Familie zu Leiningen nachspielen zu dürfen. Andreas Fürst zu Leiningen, 8. Fürst zu Leiningen und seiner Frau Alexandra Fürstin zu Leiningen in Amorbach gaben mir Mitte Januar Ihre Erlaubnis und nun konnten wir an das Konzept zur Bildung eines historischen Hofstaates gehen.


Am 28. Januar 2022 folgten einige interessierte Menschen meiner Einladung in die Grawlerstubb. Ich wollte ausloten ob meine Idee, in Bad Dürkheim einen fürstlichen Hofstaat zu gründen, auch andere interessieren kann. Es entwickelte sich sofort eine lebhafte Diskussion, das Ergebnis dessen war am Freitag dem 8. Juli 2022 beim Gala-Abend zu bewundern.

Rasch übernahm der Ehrenkommandant der Fürstlich Leiningischen Schlossgarde Wilfried Peter die Rolle des Fürsten zu Leiningen, die Ähnlichkeit mit dem 1. Fürsten zu Leiningen ist frappierend. (Willfried Peter war auch maßgeblich bei der Gründung der Fürstlich Leiningischen Schlossgarde aktiv.) Renate Wagner erklärte sich bereit die Rolle der Fürstin zu übernehmen, Silvia Melzer avancierte zur aktuellen Mätresse des Fürsten. Joachim Nordmann und Christian Melzer wurden zu Adjutanten des Fürsten erhoben. Der Kommandant der Fürstlich Leiningischen Schlossgarde, Markus von Botanica alias Markus Fickeisen gehörte zum Gründungsstab des Hofes ebenso wie seine liebreizende Gattin Martina Fickeisen in der Rolle der Hofdame. Tanja Nabinger, als Nichte des Fürsten, Sandra Leibfried als Aja, Jörg Hambrecht als Offizier und Ajo. Ute Napp als Hofdame, Winfried Vogel als Oberhofmeister, Reinhold Jäger als Oberjägermeister und ich, Gisela Jäger in der Rolle der Oberzeremonienmeisterin bildeten den verlässlichen Kern des Fürstenhauses.


Von Beginn an beschäftigte uns die Kostümfrage intensiv. Der erste Auftritt des Hofstaates sollte bei der Verleihung des Goldenen Winzer an König Céphas Bansah am 08. Juli 2022 sein.


Silvia Melzer hat in Rekordzeit ihr Kleid und das zivile Kostüm für Ihren Mann Christian geschneidert, Chapeau. Das war eine gelungene Fleißarbeit. Der Kommandant und die Offiziere der Fürstlich Leiningischen Schlossgarde hatten ihre Uniformen. Ein Kleid wurde bestellt und aufwändig abgeändert und die übrigen Kostüme verdanken wir einer glücklichen Verbindung: Auf meiner Suche nach ähnlichen Gruppen in unserer Nähe, entwickelte sich der überaus hilfreiche Kontakt zu Anni Männchen, Vorsitzende des Kulturvereins in Dirmstein. Sechs Kostüme kamen leihweise aus dem Fundus der Dirmsteiner, die schon seit vielen Jahren in barocker Pracht auftraten. An deren Erfahrung durften wir großzügig partizipieren, herzlichen Dank dafür.


Die Fürstlich Leiningische Schlossgarde besteht seit 2001 und weist eine große Strahlkraft bei den Grawlern intern, in der Stadt Bad Dürkheim und weit über die Stadtgrenze auf. Eine folgerichtige Ergänzung finden die Offiziere der Leininger Schlossgarde durch das "ins Leben rufen" des Fürsten, seiner Familie, der Fürstlichen Beamten und Würdenträger.


Der gemeinsame Auftritt am Ball zur Verleihung des Goldenen Winzer war ein besonderer Augenschmaus für unseren diesjährigen Preisträger Céphas Bansah und die Ballgäste. Es hat dem Ball zur Verleihung des Goldenen Winzer einen farbenfrohen, neuen Impuls gegeben, unsere langjährigen Ballgäste positiv überrascht und ein nie gekanntes Medienecho erfahren. Die Verleihung an Céphas Bansah war im DER SPIEGEL, verschiedenen Tageszeitungen und Journalen ein Artikel wert. In Afrika war die Presseresonanz überwältigend, sogar in Japan wurde über Bad Dürkheim berichtet. SAT1 und RON TV (RTL Regionalprogramm für die Metropolregion Rhein-Neckar) drehten Beiträge über unseren Gala-Abend.


Gisela Jäger

Bad Dürkheim, September 2022


Die BEWEGTE GESCHICHTE des Fürstenhauses zu Leiningen


Im hohen Mittelalter waren die Grafen zu Leiningen nach den Pfalzgrafen die mächtigste Herrscherfamilie im südlichen Rheinland-Pfalz. Das erste Grafenhaus Leiningen bestand bereits im 8. Jahrhundert.


Die 1779 in den Fürstenstand erhobene Linie gehört somit zu den ältesten Hochadelsgeschlechtern Deutschlands, mit einer geschichtsträchtigen und bewegten Vergangenheit. So erstreckte sich das Fürstentum zu Leiningen ursprünglich linksrheinisch, von Bad Dürkheim bis nach Lothringen und ins Elsass. Von den französischen Revolutionstruppen aus der Pfalz vertrieben, wurde das Haus Leiningen 1803  im  Rahmen  der  Säkularisation  mit

dem Kirchenbesitz des Benediktinerklosters zu Amorbach und weiteren Ländereien im Odenwaldgebiet entschädigt. Noch heute ist Amorbach die Residenz der Fürstlichen Familie zu Leiningen.


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