Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg, als alles noch in Trümmern lag, Schmalhans Küchenmeister regierte und der Wein von den Siegermächten blockiert war, trafen sich verschwiegener Weise die Überlebenden des Stammtisches „Loss se sause!“ in Fritz Kellers Dürkheimer Fass unter der Devise „das Leben geht weiter!“.
Dieser Stammtisch war die Keimzelle der Karnevalgesellschaft „Derkemer Grawler“. Als solche wurde sie 1949 unter der Regie des damaligen Stammtischbruders (und Präsidenten der KG „Eule“ Friesenheim) „Huggel“ Knoch ins Leben gerufen.
Als der Verein glücklich geboren war, teilten sich die Edelnarren brüderlich die Vaterschaft: Fritz Keller, Hugo Knoch, Paul Körber, Jean Wagner, August Wolf, Philipp Wolf, Karl Senft, Ernst Richter, Albert Engel, Julius Brodhag, Ludwig Wirth, Karl Stocker und Albert Eberle. Fast ausnahmslos waren es Dürkheimer Geschäftsleute.
Da der Dürkheimer Wein Pate stand, wurde der Neugeborene „Derkemer Grawler“ genannt. „Grawler“ war in den 20er und 30er Jahren die spaßhafte Bezeichnung für einen starken Dürkheimer Riesling, der manchen gestandenen Mann von den Beinen holte und zum Grawler (= krabbeln) machte. Bereits am Ende des vorigen Jahrhunderts, also vor 1900 war im Wurstmarkt-Ausschank ein Trollschoppen Derkemer Grawler für 80 Pfennig angepriesen worden.
Der Zufall wollte es, dass um die Jahreswende 1949/50 in Bad Dürkheim eine zweite närrische Gesellschaft das Licht der Welt erblickte unter der Bezeichnung „Reblaus“. Initiator war der Vorstand des Verkehrsvereins, Otto Schwab. Präsident wurde Helmut Metzger. Den „Rebläusen“ gehörten auch Personen wie Ferdinand Funk, Kurt Dehn und Friedel Lehner an. Keiner der beiden Vereine wusste zunächst von der Existenz der anderen. 1951 fusionierten sie unter den wachsamen Augen von Georg Wilhelm Fleischmann, Präsident der Vereinigung Badisch Pfälzischer Karnevalvereine e. V. Die Gesellschaft behielt den Namen „Derkemer Grawler“ bei. Sie hat sich stets weiterentwickelt. 430 Mitglieder bekennen sich mittlerweile zu ihr.